KOLLABORATIVE, KOLLEKTIVE, AKTIVISTISCHE ANSÄTZE IN KÜNSTLERISCH-ÄSTHETISCHEN PRAKTIKEN DER COMMUNITY ARTS. ENTWICKLUNG UND UMSETZUNG EINES FORSCHUNGSPROJEKTS

Was Bedeutet Community Arts?!?

Linnet Oster mit ComArts

ComArts leitet sich von dem englischen Wort Community Arts ab. Das heißt genau übersetzt Gemeinschaftskünste. Oder man könnte auch sagen Kunst, die sich an Gemeinschaftsgedanken orientiert und für oder mit bestimmten Gruppen in sozialen Kontexten entwickelt wird. Ein richtig gutes Wort in deutscher Sprache haben wir hierfür noch nicht gefunden. Die Abkürzung ComArts ist schön kurz und man kann sich verschiedenes darunter vorstellen. Zum Beispiel Communication Arts, was auf Deutsch so viel heißt wie Kommunikationskünste. Und tatsächlich ist das miteinander Reden und sich Austauschen eine wichtige Voraussetzung für jegliches menschliche Zusammenleben und zusammen Wirken. Nicht jeder Mensch hat die Möglichkeit gehört zu werden und mitzureden und Community Arts möchte Räume erschaffen, in denen dies ermöglicht wird.

Wie entsteht eine Gemeinschaft, die Community Arts betreibt?

Je lokaler und nachbarschaftlicher, desto einfacher und oft nachhaltiger sind die Verbindungen. Dabei dürfen die beteiligten Personen natürlich ganz unterschiedliche Hintergründe haben und sich mit ihren spezifischen Fähigkeiten und Anliegen einbringen. Wenn jede*r tut was sie*er am besten kann, können die Ressourcen bestmöglich miteinander geteilt werden. Wichtig ist hierbei die Lust auf Neues und die Bereitschaft auch andere Sichtweisen kennenzulernen und sich weiterzuentwickeln. Im spielerischen Austausch und experimentellem Miteinander können sich so ganz neue Kombinationen des bereits Bekannten zeigen und auch ganz neue Ideen entstehen. Hierfür braucht es manchmal etwas Zeit, Mut und Vertrauen in die Gruppe und in sich selbst. Darum ist es ganz besonders wichtig, dass gemeinsam Sorge füreinander getragen wird und auch verrückte oder kritische Gedanken willkommen geheißen werden.

Ist Kunst nicht etwas, was im Kunstatelier oder Museum stattfindet?

Es gibt Orte der Kunst, die eine ganz intensive kreative Auseinandersetzung oder Tätigkeit ermöglichen. Aber nicht jede*r kann oder möchte diese besuchen. Für viele, wenn nicht sogar alle Menschen stellt sich die Frage, wie sie ihr Leben an ihrem Wohnort oder Arbeitsplatz gut gestalten können und wie sie ihr Wohlbefinden verbessern oder erhalten können. Kunst mit all ihren Ausdrucksmöglichkeiten kann dabei helfen, die eigenen Wünsche und Ideen hierzu darzustellen und darüber hinaus die von anderen Menschen zu erfahren. Vielleicht ist es mir peinlich etwas in Worte zu fassen, was mich wütend macht, wovor ich Angst habe, was ich mir wünsche oder was mir wirklich Spaß macht. Kunst im sozialen Kontext kann hierfür Freiräume erschaffen und helfen in andere Rollen zu schlüpfen oder die Blickrichtungen anderer einzunehmen. Vielleicht findet sich ein Thema und Vorhaben, für das ich mich mit anderen über längere Zeit einsetzen möchte und was für mich alleine schwer möglich wäre. Community Art bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass am Ende eine Ausstellung oder Aufführung zu sehen sein muss.

Vielleicht entsteht ein gemeinsam gestalteter Garten in der Nachbarschaft. Vielleicht wird gemeinsam eine Demonstration in der Stadt mit kreativen Mitteln gestaltet. Und selbst der gemeinsame Prozess des Überlegens, Ausprobierens und Erfindens eines gemeinsamen Projekts in kleiner oder großer Gruppe kann als Kunst betrachtet werden.

Was könnte Community Arts für Dich bedeuten?


Linnet Oster war von 2014 bis 2018 Studentin im Masterstudiengang „Kultur Ästhetik Medien" mit der MA Thesis„Ästhetik des Umbruchs. Eine Betrachtung von Bildern des Wechsels und Wandels in Traum und Wirklichkeit.“ Sie beschäftigt sich wissenschaftlich und praktisch mit dem Thema Kunst in sozialen Kontexten.

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